Deponie-Gelände in Flammen
Hessheim: Bis zu 3000 Quadratmeter Gewerbeabfälle der Firma Süd-Müll in Brand - Kriminalpolizei vermutet Selbstentzündung
Großalarm in Heßheim: Gegen 2.45 Uhr in der Nacht auf Mittwoch stand ein Teil der Süd-Müll-Deponie in Flammen. Polizei sowie Freiwillige Feuerwehr, die mit 70 Leuten vor Ort war, vermuten, dass sich der Gewerbemüll an einem Flecken selbst entzündet und sich der Brand ausgebreitet hat. Gefahr für die Bevölkerung habe nicht bestanden.
Ein riesiger Sandhaufen, vor dem die Bagger eifrig hin- und herfahren und auf den Wasser gesprenkelt wird. Im Morgenlicht ist fast nichts mehr zu sehen von dem aufwändigen Großeinsatz in der Nacht. Die Brandstelle liegt weithin sichtbar auf dem sanften Hügel; wer jedoch zuerst den Lichtschein im Dunkeln bemerkt und die Feuerwehr alarmiert hat, ist nicht klar. „Wahrscheinlich hat sich ein Autofahrer unter der zentralen Rufnummer 112 gemeldet", sagt Wehrleiter Reiner Geiger. Sofort griff der Notfallplan, der in Zusammenarbeit mit der Firma Süd-Müll erstellt wurde.
Die Freiwillige Feuerwehr der Verbandsgemeinde Heßheim holte sich noch Hilfe bei den Kollegen in Lambsheim, dem Gefahrstoffzug aus Schifferstadt und der Führungsgruppe Rhein-Pfalz-Kreis. „Es gab viel zu organisieren. Wir brauchten jede Menge Löschschaum, mussten unsere Leute versorgen, alles dokumentieren", erzählt Geiger. Auch die Gewerbeaufsicht und die Kriminalpolizei seien vor Ort gewesen.
Von Brandstiftung geht die Kriminalpolizei jedoch nicht aus. Auf dem Geländeabschnitt werden laut Süd-Müll Gewerbeabfälle zwischengelagert: „Mineralische Abfälle wie verunreinigte Böden, Straßenaufbruch", sagen die Junior-Geschäftsführer Benedikt und Dominic Eberhard. Gebrannt hätten eher die ebenfalls dort gelagerten Folien und Gewerbeverpackungen, berichtet Wehrleiter Geiger. „So etwas kann sich von alleine entzünden, beispielsweise durch ein Stück Glas, das das Licht bündelt. Das kann am Tag zuvor passiert sein", erklärt Geiger. „Gegen Nachmittag kam dann ein leichter Wind auf, der vielleicht die Glut angefacht hat."
Wind hat auch die Löscharbeiten erschwert. Als die Einsatzkräfte bei der Deponie ankamen, brannte es laut Wehrleiter zunächst auf 150 Quadratmetern - der Größe eines Einfamilienhaus-Grundstücks. „Wir hatten es fast unter Kontrolle, da kam ein starker Wind auf, so dass zum Schluss 3000 Quadratmeter brannten."
Während die Wehrleute die Flammen und den Qualm mit Löschschaum in Schach zu halten suchten, halfen 25 Mitarbeiter der Firma, die ebenfalls per Notfallplan alarmiert worden waren, um den Brand mit Tonnen von Sand zu ersticken. „Für solche Fälle halten wir das Material bereit und haben schwere Geräte für den Einsatz", sagt Manfred Hery, Betriebsleiter für den Bereich Sonderabfälle. Er schätzt, dass nun rund 800 Tonnen Sand die Brandstelle abdecken.
Die Firma hält Brandwache, um ein Wiederentfachen rechtzeitig zu bemerken. Die Feuerwehr hat ihren anstrengenden Einsatz gegen 10 Uhr beendet und muss zwei Tage lang ihre Geräte putzen - auch die Gasmasken, die wegen der Verbrennungsgase im Einsatz waren.
„Verbrennungsgase sind immer giftig und schädlich für die Umwelt", sagt Geiger. Der Qualm sei jedoch nicht schädlicher gewesen als bei einem Hausbrand. Eine erhöhte Konzentration beispielsweise von Kohlenmonoxid sei etwa eine Stunde lang direkt am Brandherd vom Gefahrenstoffzug gemessen worden. In 50 Metern Entfernung sei nichts mehr feststellbar gewesen - auch nicht in den Ortschaften drum herum, wo sicherheitshalber Messungen gemacht wurden. Der Wind habe den Rauch vor allem Richtung Lambsheim und Weisenheim am Sand getrieben.
„Die Heßheimer hatten diesmal Glück. Man kann auch nichts riechen", sagt Geiger. Es sei auch kein größerer Schaden auf dem Firmengelände entstanden, berichten die Junior-Geschäftsführer. Nur der Abfall, der durch den Brand verunreinigt sei, müsse jetzt gereinigt werden, was Zeit und Arbeitskraft koste.
So ein Brand könne vorkommen, meinen die Süd-Müll-Vertreter. Es sei der einzige in den letzten 15 Jahren auf dem Firmengelände gewesen. Im Juni 2002 war es die benachbarte und vom Land betriebene Sondermülldeponie, auf der ein Brand ebenfalls durch eine Glasscherbe ausgebrochen sein könnte. Damals wütete das Feuer auf rund 10.000 Quadratmetern, und Bürger Heßheims klagten, sie hätten unter dem Rauch gelitten. (jel)
LANDMAA
Quelle: Verlag: DIE RHEINPFALZ, Publikation: Frankenthaler Zeitung, Ausgabe: Nr.88, Datum: Donnerstag, den 16. April 2009, Seite: Nr.17, "Deep-Link"-Referenznummer: '4877884'